Swiss Dancers Forum
Would you like to react to this message? Create an account in a few clicks or log in to continue.
Swiss Dance Sport council
CLICK.
The Swiss Open
The Swiss Open CLICK.
Freedom has come

Ein Interview mit Rudi Baumann, Honorary Life President IDSF, die Fragen stellte Urs Buser.

2 posters

Go down

Ein Interview mit Rudi Baumann, Honorary Life President IDSF, die Fragen stellte Urs Buser. Empty Ein Interview mit Rudi Baumann, Honorary Life President IDSF, die Fragen stellte Urs Buser.

Post  urs buser Tue 1 Mar - 12:26

Eine lockere Plauderei über die Situation im Schweizer Tanzsport.
Mit Verbesserungsvorschlägen und Denkanstössen.


Urs: Rudi, wir beide gehören ja zu den Gründervätern des Schweizer Tanzsports, Du hast in den 70er-Jahren den Spitzentrainer Reg Borrow in die Schweiz geholt. Du und Deine Rita erzielten an der Standard-WM vom 21.April 1967 in London den 7. Platz, ich und meine damalige Partnerin Rita (sie heisst auch so) ertanzten an derselben WM den 11. Platz. Damals waren Schweizer noch vorne mit dabei. Was denkst Du, hat sich seit damals im Tanzsport verändert?

Rudi: Die Tanzsport-Technik wurde weiter entwickelt, das Tanzen ist sportlicher, athletischer, virtuoser geworden, teils auf Kosten der Grazie und der Eleganz. Unser damaliges Tanzen ist mit den heutigen Leistungen an der Weltspitze nicht mehr vergleichbar, aber unser damaliges Tanzen bildete die Grundlage, auf welcher die Weiterentwicklungen aufbauen konnten. Damals war Eigeninitiative und Zielstrebigkeit gefordert. Es hat nicht jemand anderes (z.B. der Verband) etwas für uns gemacht. Wir liessen uns nichts in den Schoss fallen. Fortschritte und das Weiterkommen basierten auf dem Do-It-Yourself-Prinzip.

Urs: Wir waren seinerzeit beide Vorstandsmitglieder im SATV (heute STSV) und erwirkten zusammen mit dem damaligen Präsidenten Max Räz, dass unser Tanzen vom SLS (Schweizerischer Landesverband für Leibesübungen) als Sport anerkannt wurde. Denkst Du heute in der Rückschau, dass es richtig war, unser Tanzen als Sport zu positionieren?

Rudi: Wir versprachen uns dadurch mehr öffentliche Anerkennung, mehr Medienpräsenz, mehr Zuschauerzulauf, mehr Zustrom von Neueinsteigern. Ich glaube auch heute noch, dass die Idee nicht falsch war, es ergab sich daraus ja auch „The Olympic Dream“, eine Aufbauarbeit, die viel Zeit und Mühe gekostet hat und noch weiter kosten wird.

Urs: Du und ich, wir beide sind dem Tanzsport in all den Jahren eng verbunden geblieben. Ich bin Tanzsporttrainer geworden und trainiere heute noch mit meiner neuen Partnerin Franziska im TSB (Tanzsportclub Basilisk, Basel). Du hast in Wallisellen den „Dancers“ gegründet, wo im Laufe der Jahre rund 2'000 Turniere stattfanden. Vor allem warst Du aber auch als Tanzsport-Funktionär und Spitzenfunktionär der IDSF jahrzehntelang mit aktiver Aufbauarbeit engagiert. 31 Jahre lang warst Du Vorstandsmitglied der IDSF. Während dieser Zeit erwirktest Du die Anerkennung des Tanzsports als Sport beim IOC und die Aufnahme unserer Sportart in den Weltverbänden GAIFS und ARIFS.

Rudi: Ich wurde 1975 auf damaligen Wunsch des Präsidenten des ICAD (International Council of Amateur Dancers) Detlef Hegemann in das Präsidium der IDSF (International Dance Sport Federation) gewählt. Ab 1988 war ich während eines Jahrzehnts der Schatzmeister (Tresurer) der Federation. Anno 1998 wurde ich in Lausanne im Olympic Museum zum Präsidenten der IDSF gewählt. Bundesrat Adolf Ogi und IOC-Präsident Antonio Samaranch haben mir schriftlich gratuliert. Im Juni 2006 übergab ich das Präsidentenamt (altershalber und ohne jeglichen Druck) an meinen Nachfolger Carlos Freitag.

Urs: Als Präsident der IDSF muss man – aus übergeordneter Warte – ja alles, den ganzen Tanzsport-Globus, im Blickfeld haben. England, Italien, Russland, Deutschland, Asien und so weiter. Unter dem Motto „Global denken, lokal handeln“ kann man nicht alle Tanzsportnationen über einen und denselben Leist schlagen. Ist die Schweiz ein Sonderfall?

Rudi: Zum Teil ist die Schweiz tatsächlich ein Sonderfall. Erstens sind wir ein kleines Tanzsportnatiönli. Es müsste bei uns eine engere Zusammenarbeit zwischen den Tanzschulen und den Tanzsportclubs stattfinden, um Synergien zu generieren. Die Spaltung, die sich in letzter Zeit ergeben hat, auf der einen Seite STSV auf der anderen Seite die aktiven Tanzschulen und WDC, ist einer förderlichen Entwicklung der Schweizer Tanzsportszene nicht dienlich. Nach meiner Meinung ist ohne Einbezug und Zusammenarbeit mit den führenden Tanzschulen, die für Ausbildung und Nachwuchs zuständig sein sollten, der STSV nicht überlebensfähig.

Urs: Müsste man also nicht beidseitig für Durchlässigkeit sorgen? In den Tanzschulen beginnen die Tanzschüler an höher entwickeltem Tanzen zu schnuppern und erste Tanzschulturniere zu tanzen. Wenn sie weitere Fortschritte erzielen, treten diejenigen, die wollen, über in die Tanzsportclubs. Anderseits sollten STSV-Tanzsportlerinnen und -Tanzsportler die Schulen bei ihren Turnieren unterstützen dürfen, z.B. als Wertungsrichter.

Rudi: Ja, das wäre der Idealzustand. Man müsste dazu die verhärteten Fronten, die sich in der Vergangenheit leider ergeben haben, aufweichen, die Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, vergessen, einen konstruktiven Neuanfang wagen. Hierzu wäre es wünschenswert, wenn an der nächsten STSV-Delegiertenversammlung am 12. März 2011, wo bekanntlich wieder Wahlen stattfinden, der jetzige STSV-Vorstand zurücktreten oder schlicht nicht mehr gewählt würde. Es wäre sehr nützlich, wenn der STSV durch ein neues, verjüngtes, konstruktives Führungsgremium geleitet würde. Es würde damit die Basis dazu geschaffen, dass die um Nachwuchs bemühten Tanzschulen (Catwalk Winterthur, Züri Unterland, Academy Luck Dance, Lausanne und Dancers, Wallisellen) ihre Weigerung, mit dem STSV unter den jetzigen Umständen zu kooperieren, aufgeben würden und ein konstruktiver Neuanfang ins Auge gefasst werden könnte.

Urs: Vielleicht birgt die Neubesetzung des STSV-Vorstandes aber auch ein Personalproblem. Es müssten interessierte, engagierte Tanzsportlerinnen und Tanzsportler als neue Kandidaten zur Verfügung stehen.

Rudi: Man kann die Verbandsarbeit im STSV-Vorstand auf zweierlei Art bewältigen. Kompliziert, überreglementiert und umständlich. Oder tänzerisch leicht und easy, mit einem abgeschlankten Team und radikal vereinfachten Statuten. Wenn man sich auf die konstrukiven und sinngebenden Sachen konzentriert und Überflüssiges weglässt, dann ist die Verbandsarbeit für interessierte Neukandidaten gut zu bewältigen. Selbst wenn man eine aktive Tänzerin oder ein Tänzer ist.

Urs: Die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung durch eine Neubesetzung des STSV-Vorstandes scheint sinnvoller zu sein, als die eventuelle Gründung eines neuen Tanzsportverbandes in der Schweiz. Hoffen wir also das Beste.

Rudi: Ja, die Gründung eines neuen Tanzsportverbandes in der Schweiz ist sicher eine Option. Die Konzepte existieren und es würden sich sicher auch motivierte Leute finden, welche als Führungsgremium breite Akzeptanz finden. Aber es scheint mir auch sinnvoller, im bestehenden System die Schwächen auszumerzen und Funktionstüchtigkeit wieder herzustellen.

Urs: Rudi, ich danke Dir für den Gedankenaustausch.

Rudi: Gärn gscheh!

urs buser

Anzahl der Beiträge : 1
Anmeldedatum : 2011-03-01

Back to top Go down

Ein Interview mit Rudi Baumann, Honorary Life President IDSF, die Fragen stellte Urs Buser. Empty Re: Ein Interview mit Rudi Baumann, Honorary Life President IDSF, die Fragen stellte Urs Buser.

Post  swinganddance Fri 4 Mar - 0:06

swinganddance möchte an ein früheres Schreiben von Herrn R. Baumann erinnern. Dies passt ausserordentlich gut als Ergänzung zum Interview mit Hrn. Urs Buser.

Es muss erwähnt werden, damit die LEIDENSGESCHICHTE mit diesem Schweizer Amateur Tanzsports [STSV] nicht in Vergessenheit gerät.
Wir dürfen nicht vergessen, wer all diese Misere über uns gebracht hat. Das Elend hat einen Namen.

Die Probleme des STSV sind ausschliesslich hausgemacht. Wegen Überkompetenz des Vorstandes des STSV. Deshalb wird es Zeit, diesen Vorstand abzuwählen.

Verheerende Folgen einer völlig verfehlten STSV Politik

Rudi Baumann on Fri Jan 29, 2010 4:44 pm

Verheerende Folgen einer völlig verfehlten STSV Politik
von Rudolf Baumann (IDSF Honorary Life President)

Nun ist es soweit, die WDC-Amateur League hat sich in der Schweiz etabliert! Donnie Burns, Präsident des Professional World Dance Council (WDC) verkündete am 17. Oktober in Regensdorf persönlich die Vergabe der WDC-Amateur League Europa-Meisterschaft Standard und Latein am 6. November 2010, an den Swiss Professional Dance Sport Council (SPDSC). Ein im Jahre 2007 offiziell gegründeter Schweizer Profi Tanzsport Verband. Diese Meisterschaft wird in Kooperation mit der SIGOR Management GmbH von Peter Siegrist organisiert.

Ziel und Zweck dieses Verbandes war einerseits die Förderung des Profi-Tanzsportes in der Schweiz und anderseits die Organisation von Hobby Teammatches (Supaleague Turniere) etc. Seit zwei Jahren versuchte die SPDSC vergeblich, Vollmitglied des International Professional DanceSport Councils (IPDSC) zu werden, um damit unter die Schirmherrschaft der IDSF zu kommen.

Die IPDSC wurde ursprünglich durch einige Internationale, prominente Tanzprofis ins Leben gerufen, mit dem Ziel sich mit der IDSF zu verbinden, um damit auch unter „IOC Flagge“ zu segeln. Im Jahre 2007 wurde die IPDSC offiziell von der IDSF anerkannt und als Mitglied aufgenommen.

Der in der Schweiz gegründete Swiss Professional DanceSport Council (SPDSC) ersuchte sofort um Mitgliedschaft in der IPDSC, dem Internationalen Verband. Dass dem SPDSC -nach langem Hickhack mit dem STSV- die Vollmitgliedschaft schliesslich verweigert wurde, ist das „Verdienst“ der Herren Varisco und Waller, denn diese beiden verweigerten die dazu benötigte Zustimmung des STSV.
Seit 2007 tat die STSV Führung alles in ihrer Macht stehende, um den SPDSC zu schädigen. So wurde auch versucht, SPDSC Leute mit IDSF Wertungsrichter-Lizenz sperren zu lassen usw. Eine Parallele zum Fall Siegrist................
Ein pikantes Detail:
An der IPDSC Delegiertenversammlung 2008 in Italien, wurden die Schweizer Tanzsport Proffessionals durch Walter und Susanne Varisco vertreten.......

Nun die Konsequenzen dieser jahrelangen Attacken gegen den SPDSC durch die Herren Varisco und Waller sind in der Tat verheerend.
Die Schweiz hat nun einen offiziellen Profi-Tanzsport Verband, der sich der WDC-Amateur League angeschlossen hat und auf Anhieb die Organisation der WDC-Amateur League Europameisterschaft vom 6. November 2010 zugesprochen erhielt!

Als Honorary Life President der IDSF hat mich dieser “Schwenker” zum WDC hin sehr verärgert. Ich versuchte einiges, dies abzuwenden, aber umsonst.

Ehrlicherweise muss ich allerdings gestehen, dass die SPDSC durch die erlittenen Verunglimpfungen seitens der STSV Führung, keine andere Wahl hatte. Irgendwann läuft das Fass über!

Ich bin sicher, dass das Präsidium der IDSF an dieser Entwicklung in der Schweiz keine Freude hat.


Rudolf Baumann.





swinganddance

Anzahl der Beiträge : 277
Anmeldedatum : 2008-11-11

Back to top Go down

Back to top

- Similar topics

 
Permissions in this forum:
You cannot reply to topics in this forum