Freedom has come
Tanzen als Kunst mit sportliche Leistung - Dominanz des Gefühls
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Tanzen als Kunst mit sportliche Leistung - Dominanz des Gefühls
Dominanz des Gefühls - Tanzen als Kunst mit sportliche Leistung Tanz: Bei »A Night To Remember« machen sich nationale und internationale Meisterpaare frei von den Zwängen des sportlichen Wettbewerbs. In Aschaffenburg haben die folgende Paare gezeigt, wo grossartig die Kunst des Turniertanzens ist; Andre und Natalie Paramonov, deren Tanz nahezu zu einem Drittel der Zeit einen Stuhl als dritten Partner einbezog; Sascha und Natascha Karabey, die ihren Quickstep in einer bei Wettbewerben eher unüblichen Aggressivität tanzten; Stefano Oradei und Vera Kinnunen, die Ravels »Bolero« im Techno-Beat stampften; Marius Lepure und Christina Kessler, die lateinamerikanischen Tanz mit Neuer Musik verknüpften. Die Tanzshow »A Night To Remember« am Samstagabend im Tanzsportzentrum Schwarz-Gold Aschaffenburg dokumentierte auf sehenswerte Weise, wie sehr Leistungstänzer den künstlerischen Ausdruck suchen, wenn sie frei von Wettbewerbsdruck ihre eigene Choreografie entwerfen können. Noch in der Ausgabe vom vergangenen Donnerstag hatte Timo Kulczak (Stockstadt) - einer der Initiatoren der nun zum dritten Mal gehaltenen Gala und Vorsitzender der Athleten-Kommission im Tanzsport-Weltverband WDSF - im Main-Echo-Gespräch darauf verwiesen, dass für die Anerkennung von Tanz als olympische Disziplin Schrittkombinationen besser bewertbar sein müssen und deshalb die künstlerische Freiheit nicht im Mittelpunkt stehen könne (Main-Echo vom 7. Juli, Seite 25, »Geben wir den künstlerischen Aspekt auf?« - Internet www.main-netz.de). Wir verweisen an dieser Stelle auf eine frühere Publikation, dass das IOC entschieden hat vor 2020 gar nicht daran zu denken TANZEN "olympisch" zu küren. Deshalb stellt sich für die Tanzpaare immer mehr die Frage (und Überlegung) Tanzen wieder vielmehr als KUNST zu betrachten und als solches auszuüben (aus-zu-tanzen). Ein scheinbares Dilemma für den Tanzsport: hier das Pressen in Schablonen für einen objektiven Leistungsnachweis - dort die Suche nach dem künstlerischen Ausdruck. Dennoch muss das keinen Widerspruch bedeuten. Die Fusion von Kunst und Sport im Sinne der Ästhetik ist ohnedies längst Normalzustand in vielen Sportarten, in denen der Leistungsvergleich nicht unmittelbar geschieht, sondern von Jurys entschieden wird. Wird zudem die Publikumsreaktion und auch Kulczaks Enthusiasmus als Moderator am Samstagabend zum Maßstab genommen, zeigt sich, dass Tanz als Ausdrucksmittel nur mit künstlerischer Freiheit funktioniert. Dabei gilt das Credo der modernen Kunst: Mehr noch als das handwerkliche Können - in diesem Fall die sportliche Komponente - gibt die Qualität der Idee den Ausschlag über die Akzeptanz von Tanz. Wenn - wie bei »A Night To Remember« - die bayerischen Landesmeister in den lateinamerikanischen Tänzen Marius Lepure und Christina Kessler (Tanzsportclub Rot-Gold-Casino Nürnberg) sich für experimentelle Klänge als Lautmalerei ihrer Bewegungsabläufe entscheiden, ist das zugleich ein bewusster Bruch mit der traditionellen Vorstellung von Harmonie und Ästhetik von Schrittfolgen. Das Ergebnis zeigt einen geänderten Blickwinkel auf die Funktion von Tanz und fordert insofern eine neue Sichtweise des Genres - und ist dabei keineswegs minder ästhetisch, zeigten Lepure/Kessler. Ganzkörperbewegung Auch die kanadischen Professional-Weltmeister im Latein Andre und Natalie Paramonov und das mehrfache nationale wie internationale Standard-Meisterpaar Sascha und Natascha Karabey (Bad Homburg) bewiesen das am Samstagabend mit Choreografien, die die scheinbar unverrückbaren Grenzen ihrer Tanzarten deutlich verschoben: Andre Paramonov zum Beispiel dokumentierte, dass das Sitzen auf einem Stuhl ganz und gar keine statische Darstellung sein muss; dass Tanz letztlich eine Ganzkörperbewegung ist. Die mit Kulczak und dessen Frau Motsi Mabuse die Show ausrichtenden Karabeys wiederum verzichteten auf die üblichen Attribute des Wettbewerbs-Tanzes und zeigten, dass die Überzeugungskraft des Standards nicht im einstudierten Lächeln, sondern in der Ernsthaftigkeit des Ausdrucks liegt. Das mag beim ersten Ansehen gewöhnungsbedürftig sein, beim zweiten Hinschauen wird der Tanz tatsächlich zu dem, was ihm all zu gerne zugesprochen wird: Gefühl. Und das pointiert auszudrücken, ist tatsächlich eine Kunst, die in eine Reihe mit Malerei und Musik zu stellen ist. Wir dürfen gespannt sein, was sich langfristig der World Dance Sport Federation dazu einfallen lassen wird - weil die Paare dabei sind sich den Auffassungen des WDC (World Dance Council) http://www.wdcdance.com/ anzuschliessen. Offenbar tritt eine Ermüdung bei der Indoktrination ein! swinganddance freut sich über diesen Trend und hofft mit den Paaren, dass es noch viele solche tolle Anlässe geben wird. Wir können die Tanzpaare nur ermutigen, diesen Weg weiterzugehen. swinganddance
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