Weltkrieg der Tanzsportverbände

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By Tanz-Michel

Weltkrieg der Tanzsportverbände
21. Dezember 2011

By Michael PohleHamburg.

Das Imperium schlägt zurück
– WDSF (World DanceSport Federation) und DTV (Deutscher Tanzsportverband) versenden rechtzeitig zu Weihnachten – toll – die ersten blauen Briefe – da droht Ungemach für die Tänzer.

Warum droht Ungemach?

Durch die Teilnahme an sogenannten “nicht mehr genehmigungsfähigen Turnieren”.

Was sind das für schlimme Turniere?

Hier erste Erhellungen:

Auf der 31. Bundeswertungsrichterschulung in Bad Harzburg wurde über den Sachstand der Verbände WDC (World Dance Council) und WDSF informiert und erläutert, warum einige Turniere der Genehmigungspflicht unterliegen und andere nicht genehmigt werden dürfen – so sinngemäß steht’s auf der Homepags des DTV.

Das war’s – mehr gab’s nicht zu lesen.

Da erhebt sich die Frage, warum die Gelegenheit nicht genutzt wurde, die Tänzer ebenso ausführlich zu informieren?

Des Weiteren erhebt sich die Frage, wie weit ein Verband in die Souveränität eines anderen Verbandes und seiner Mitglieder eingreifen darf?

WDC und WDSF/DTV sind unabhängige Institutionen.

Etwa weil beide Verbände sich auch mit Tanzen befassen?

Kleiner Hinweis: in der Boxwelt gibt es deren vier: WBC, WBA, IBF, WBO

Der geneigte Leser müsste sich nur vorstellen, was geschehen würde, wenn die Firma Opel ihren Angestellten verbieten würde, einen VW zu fahren, die Deutsche Bahn untersagen würde, das Flugzeug zu nutzen.

Stellt sich jetzt die Frage: Welches Ungemach haben die Tänzer zu erwarten?

Tja – schwer zu sagen – von lebenslanger Sperre bis liebevoll am Ohr zupfen – alles ist möglich – das Sportgericht das Verbandes entscheidet.

Ich habe mir die Frage gestellt, was ich tun würde, bekäm’ ich solch “Blaue Briefe”. Einen blauen Brief, weil ich als tänzerischer Mini-Ober-Winzwurm auf einem Turnier eines selbständigen Verbandes herumgehoppelt bin, vom dem ein anderer Verband meint, das dürfte ich nicht.

Als erstes recherchierte ich zu dem Thema. Kurz und knackig: Probleme gibt es auch in anderen Sportverbänden. Es steigt die Zahl der Fälle, dass Sportler, die von einem Verband abgestraft wurden, eine rechtliche Klärung vor Gericht suchen, ob nicht gegen das Rechtsstaatsprinzip verstoßen wurde.

Denn: Meistens wurden die Bestimmungen von juristischen Laien entworfen und widersprechen sich von Verein zu Verein, von nationalem Verband zu nationalem Verband – das Chaos schlägt durch bis zum Weltverband.

Als Sahnehäubchen gibt es für den Sportler noch politischen Druck ob der verletzten Eitelkeiten von Funktionären – ein wunderbares Geflecht, sich zu verfangen.

Es bestehen also ordentliche Zweifel, ob die von Verbänden … diktierten Regeln und Verfahren rechtsstaatlichen Anforderungen genügen.

Dass die Satzungen von Vereinen und Verbänden recht fehlerhaft sind – diese Erfahrung konnte ich 2010 machen. Ich war Gründungsmitglied eines Vereins und auf der Suche nach einer passenden Satzung. Meine Idee: beim HSB (Hamburger Sportbund) nachfragen, ob er nicht etwas im Angebot hätte. Mein Mitstreiter – deutlich cleverer und noch intelligenter als ich – hatte eine bessere Idee: kreatives Adaptieren einer Satzung, dessen Vereinsfürst als hyper-pingelich-korrekt verrufen war. Ich hielt mich ab dann aus der Sache raus.

Die Satzung wurde beim Amtsgericht eingereicht und der Rechtspfleger haute sie dem Einreicher um die Ohren. Grund: das Recht, die Gesetze und Rechtsprechung ändern sich fast täglich und diese Änderungen können Auswirkungen auf die Satzung haben. Eine Satzung, die seit fünf Jahren nicht mehr angefasst wurde, da ist mit Sicherheit der eine oder andere Wurm rein gekommen.

Fazit: wenn behauptet wird, dass sich ein Tänzer gegen die Satzung versündigt hat – immer dran denken, dass die Satzung falsch sein kann – die Wahrscheinlichkeit ist groß.

Zurück zu den blauen Briefen. Der vom WDSF ist in Englisch – die Amtsprache in Deutschland ist zur Zeit (noch) Deutsch – diesen Brief würde ich erstmal sorgfältig abheften.

Den Brief vom DTV – den würde ich bestätigen. Des Weiteren würde ich nicht die vom DTV gesetzte Frist akzeptieren – auf Grund der Weihnachtsfeiertage. Des weiteren würde ich nach professioneller Hilfe suchen – zu leicht ist das Verfangen in den Seilschaften – auch ein Grund für die Fristverlängerung. Beispielsweise könnte ich Dirk Monheim anrufen – der hat ein schickes Buch geschrieben:

“Sportlerrechte und Sportgerichte im Lichte des Rechtsstaatsprinzips– auf dem Weg zu einem Bundessportgericht” – Herbert Utz Verlag · München

Wenn es ganz hart kommen sollte, dann sollte mir der DTV klar sagen, wieso am 21.12.2011 der Lehrwart des HATV (Hamburger Tanzsportverband) auch Vizepräsident im DPV (Deutscher Professional Tanzsportverband) sein kann.

Der DPV ist Mitglied im WDC – also Schmuddelkind in den Augen des DTV.

Der DTV sollte mir klar sagen, warum mit zweierlei Maß gemessen wird. Funktionär darf auf zwei Hochzeiten tanzen, Tänzer nicht.

Dem WDC/DPV brauche ich diese Frage nicht zu stellen, so lange diese Organisationen das Prinzip “Freedom of Dance” vertreten.

Ach ja – zum Schluss: Dieser Artikel ist keine Rechtsberatung, er stellt meine persönliche Sichtweise dar, wie ich mich verhalten würde.

swinganddance meint: ob dass der Hindering Man von Zurich-Oerlikon das auch so sieht???? Es wäre doch interessant zu prüfen, ob auch EU-Recht, Bilaterale II und Schengen in der Schweiz zur Anwendung kommen können? Na, da ist der Hindering Man wohl eher der falsche Ansprechpartner.......

Aber Tanz-Michel könnte sich noch, bei reiner PRIVATER MEINUNG natürlich überlegen, ob so ein Fall nicht bis Lausanne durchgezogen werden könnte..... in Deutschland Karlsruhe, z.B. - dann hätten wir endlich mal ein abschliessendes Urteil.
Schon wegen Freedom To Dance, natürlich.

Und ganz zum Schluss möchte ich Tanz-Michel, das wiederholen, was ich am 20.12.2011 im Facebook geschrieben habe:

Hier stehe ich und kann nicht anders: Ich muss mich sehr lobend über den WDSF äußern. Nur durch sein konsequentes Handeln haben die Turnierpaare – zumindest in Deutschland und in der Schweiz – in Zukunft zwei Möglichkeiten, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Wenn es mal mit dem DTV nicht so klappt – dann ist die Amateur League des DPV eine gute Alternative. Ich denke, die meisten Paare sehen (noch) nicht die Chancen.

In diesen Artikeln habe ich mich bereits mit dem Thema befasst:

Freedom to Dance
Strictly Ballroom – die gegen alle Regeln tanzen
Ein Tanzsportverband schafft sich ab
Krieg der Tanzsportverbände

swinganddance verweist auf seine div. Artikel, die er in diesem Forum zu diesem Thema (vor allem STSV betreffend) publiziert hat.

Alle Schweizer Tänzerinnen und Tänzern können sofort auch beim SDSC (www.spdsc.ch) sich anmelden und in der Sportklasse tanzen oder bei Super League Turnieren.

Es wird ein spannendes 2012 geben - endlich können die Tänzerinnen und Tänzern wählen in Deutschland zwischen DPV - DAT -und DTV - in der Schweiz zwischen
www.Hobbydancers.ch sowie Swiss Professional Dance Sport Council (www.sdsc.ch) und STSV.

Was gilt ist: Freedom to Dance

Frage: hat der STSV auch schon blaue Briefe verschickt, vielleicht aus Zurich-Oerlikon? Vom Hindering Man?

swinganddance wünscht Frohe Weihnachten und ein glückliches, erfolgreiches tänzerisches 2012.

Wie heisst es doch bei SCD (Strictly Come Dancing): ....KEEP DANCING!

swinganddance

Hallo Swinganddance

danke - danke - danke, grossartig !!!

Wünsche Dir ein frohes Weihnachtsfest und hoffentlich wird das Kriegsbeil 2012
endlich begraben.

Gruss
Bläckpoolfän (Regula)

der aufmerksame, ja geradezu geschätze Leser sollte unter diesem Link einige Kommentare nachlesen. Diese Kommentare dienen nicht nur der Erbauung, Weiterbildung, nein: diese Kommentare sind Zeuge dafür, dass es noch viele Mitmenschen mit Courage gibt. Daran sollten wir uns selber auch messen und Kraft schöpfen:

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