Schweizer “Freedom to Dance”

Interview mit Hendrik Benninger und Eva Svobodova

Philip Banyer: Ihr habt die Schweiz jetzt seit einiger Zeit international vertreten. Wie habt Ihr Euch eigentlich kennengelernt?

Hendrik: Ich habe im Jahr 2001-2002 in Holland gelebt um da neue Motivationen zu finden. Leider hat es zwischen mir und der Holländischen Partnerin nicht gefunkt und ich habe mich nach einer neuen Dame umgeschaut. So habe ich meine jetztige Tanzpartnerin, die seit April 2008 meine Ehefrau ist, auf der Internetplattform für Tanzpartnersuche gefunden. Wir haben uns in Evas Heimatstadt Ostrava (Tschechische Republik) für Ein Tryout verabredet. Zu unserem Glück hat es auf Anhieb harmoniert und Eva hat sich dazu entschlossen, nach Holland zu ziehen.

P.B.: Aber heute lebt Ihr in der Schweiz, oder?

Eva: Ja, genau genommen ca. 20 Min. von Zürich City entfernt und das schon seit etwa 7 Jahren. Wir würden nicht gerne aus der Schweiz ausziehen, es ist wirklich ein sehr schönes Land und ich habe sehr gute Möglichkeiten in meine Heimat zu Reisen, da Zürich sehr zentral liegt.

P.B.: Ihr tanzt nun für die Schweiz. Was spricht dafür und was dagegen?

Hendrik: Ich finde es sehr schön und bin auch stolz mein Heimatland international als momentan bestes Lateinpaar zu vertreten. Es ist auch gut für das Land zu tanzen in dem man sich zu Hause fühlt, wir haben hier unsere Familie und unsere Freunde. Zudem sind wir direkt an der Quelle was so abgeht in der Schweiz. Leider hat die Schweiz momentan nicht so einen guten Ruf und allgemein werden die Paare nicht genügend unterstützt.

P.B.: Hendrik, was meinst Du genau mit dem Schweizer Ruf, und was haltet Ihr allgemein von der Schweizer Tanzpolitik?

Hmmm. Na ja man kann ja sehr viel auf nationalen wie auf internationalen Foren nachlesen, was so geschieht in der Schweiz. Was jetzt davon wahr ist und was nicht, sei dahingestellt. Wir finden es eigentlich nur schade, dass all die Energie, die manche Leute in unnötige Dinge investieren, verloren geht, d. h. der Tanzsport an sich zu kurz kommt. Es ist ja offensichtlich, denn die Anzahl Tanzpaare schmilzt immer mehr dahin. Ich habe als kleiner Junge in einer Zeit getanzt, da hatte es in jeder Klasse ca. 20-30 Paare und jetzt gibt es noch 20-30 Paare total oder so! Und das liegt sicher nicht nur an der Schweizer Mentalität. Dazu kommt, dass man lieber Paare einkaufen will, als die, die man schon hat zu unterstützen. Ebenfalls gibt es halt zu viele Leute, die der Macht und dem Geld hinterher eifern, anstatt die Paare richtig zu betreuen. Es nennt sich auch Coaching! Aber eben.

P.B.: Und wie schätzt Ihr die internationale Lage ein?

Eva: Ja ähnlich wie die Schweizer, einfach viel grösser. Dass Paare gesperrt werden, weil sie an einem Turnier teilnehmen wollen, welches ihnen sehr gefällt, finden wir ziemlich beschämend!
Hendrik: Genau, das ist so! Da geht es auch nicht mehr wirklich um das Tanzen. Ja, den Paaren wird richtig Angst gemacht! Auf jeden Fall dürfen sich die Tänzer das nicht bieten lassen! Deshalb werden wir in Zukunft ebenfalls nur noch an WDC Amateur League Events teilnehmen. Über diese können wir nur Gutes berichten, immer eine tolle Lokation, praktisch nur Wertungsrichter die an der Top mittanzten und dazu kommen die guten Tänzer, welche im Niveau immer stärker werden!

P.B.: Vielen Dank für Deine Offenheit. Was wollt Ihr in Eurer Tanzzukunft erreichen?

Eva: Uns ist es wichtig, den Leuten zu gefallen und wir wollen nur dann ganz oben stehen, wenn wir es auch wirklich verdient haben.
Hendrik: Finde ich auch so. Wir machen uns keine Ziele mit Rangierungen, sondern trainieren, um an unser persönliches Top zu gelangen und alles andere wird nicht von uns entschieden. Das ist unsere Motivation um erfolgreich zu sein.

P.B.: Was macht Eure Partnerschaft besonders?

Hendrik: Es gibt doch relativ viele Tänzer, die ihre Partner wechseln wie ihre Unterwäsche. Das kann man von uns nicht behaupten. Damit will ich sagen, egal was passiert, es gibt für alles eine Lösung. Das Wichtigste ist, dass man an sich und die Partnerschaft glaubt und daraus die Motivation zieht und weiterkämpft!
Eva: Wir können uns vertrauen und lassen uns nicht unterkriegen. Wir sind ganz einfach ein gutes Team! :-)

P.B.: Vielen Dank Euch beiden und alles Gute für Eure Zukunft.